Über Gerhard Kromschröder
Emsland ohne Weichzeichner
Der Reporter und Fotograf Gerhard Kromschröder war jagdlich selbst nie aktiv, obwohl er aus einer besonders jagdorientierten Familie in Hessen stammt: Sowohl sein Großvater als auch sein Vater waren passionierte Jäger mit eigenem Jagdbezirk; sein Bruder Dieter ist Berufsjäger und Autor jagdfachlicher Publikationen (zuletzt erschien sein Sachbuch „Tod im dunklen Tann“ über den 100 Jahren alten Fall eines ausgesprochen rabiaten Wilderers aus dem Taunus, der auch vor Mord nicht zurückschreckte).
In Frankfurt am Main geboren und aufgewachsen, kam Kromschröder 1963 durch seine aus Meppen stammende Ehefrau ins Emsland. Dort arbeitete er als Lokalredakteur für die „Lingener Tagespost“ und die „Ems-Zeitung“ in Papenburg, wo er auch bis 1967 wohnte. Für seine Tätigkeit im Emsland wurde er später mit dem „Medienpreis Emsland“ für „herausragenden, kritisch-hinterfragenden Lokaljournalismus“ ausgezeichnet.
Eine Auswahl der Fotos, die Kromschröder in dieser Zeit machte, fasste er danach in einem Bildband und einer Ausstellung unter dem Titel „Emsland Schwarz-Weiß – Bilder einer norddeutschen Landschaft“ zusammen. Die Ausstellung wurde im Schloss Clemenswerth und Papenburg sowie in Hamburg und Berlin gezeigt; das Buch wurde zum „Deutschen Fotobuchpreis“ nominiert und von der Jury für seine „herausragende fotografische Qualität und ästhetische Gestaltung“ gelobt. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ sah in den Scharzweiß-Fotos „empfindsame Studien zur Psyche einer Landschaft“.
Nach seinen Jahren im Emsland war Kromschröder in Frankfurt stellvertretender Chefredakteur des Satiremagazins „Pardon“ und Reporter beim „Stern“ in Hamburg, als dessen Nahost-Korrespondent er u.a. während des ersten Irak-Krieges als einziger deutscher Printjournalist ins bombardierte Bagdad gelangte.
Mit Beendigung seiner Karriere als Kriegsreporter kehrte der in Hamburg lebende Kromschröder 2010 nochmals ins Emsland zurück, um den Landstrich im Lauf eines Jahres erneut zu porträtieren (u.a. mit Fotos einer Treibjagd in Vrees). Das Ergebnis war wiederum ein Buch und eine Ausstellung, Titel: „Expeditionen ins Emsland – Ein deutscher Bilderbogen“. Die Fotos wurden im Moormuseum Geeste sowie in Oldenburg, Hamburg und Berlin ausgestellt. Das Buch erschien in mehreren Auflagen, und das Onlineportal der Wochenzeitung „Die Zeit“ urteilte, es sei eine „Liebeserklärung an die Region“. Dennoch gefielen die Fotos nicht allen im Emsland. Besonders Behördenvertreter kritisieren sie in einer aufgeregten Diskussion als „einseitig“, so dass das „Hamburger Abendblatt“ schließlich meinte, das Buch sei wohl eher eine „unliebsame Liebeserklärung“, obwohl Kromschröder die Region in „wahren Bildern“ beschreibe, als „Land jenseits der Marketingbroschüren und Weichzeichner“.
Bei den hier aus den beiden Büchern „Emsland Schwarz-Weiß“ und „Expeditionen ins Emsland“ ausgewählten Bildern handelt es sich in erste Linie um Landschaftsfotografien.