Worum geht es?
Der Mensch hat durch sein Wirken in der Landschaft als Ackerbauer und / oder Viehzüchter seit Jahrtausenden unsere Landschaft durch den stetigen Wechsel von Weiden, Feldern und Wäldern geprägt.
Wiesen und Felder waren bis vor wenigen Jahren im Sommer erfüllt vom geschäftigen Treiben vieler großer und kleiner Tiere. Jeder kennt sie noch, die Tiere und Pflanzen, die bis vor wenigen Jahren das Bild der Landwirtschaft geprägt haben: roter Mohn, Kornblumen, Schmetterlinge, Hummeln, Schwalben, Rebhühner, Bachstelzen, Kiebitze aber auch Hase und Igel . Heute ist es vielerorts still .
Diese Tier- und Pflanzenarten der Feldflur sind auf die Bewirtschaftung durch den Menschen angewiesen. Aber sie benötigen Strukturen, Saumzonen und Rückzugsräume, die ihnen Nahrung und Schutz bieten.
Da der wirtschaftliche Druck und damit auch die Schläge immer größer geworden sind, hat sich die Landschaft in den letzten 100 Jahren drastisch gewandelt. Der Wandel vollzog sich im Emsland am drastischsten seit Mitte der 1970er Jahre . Daher sind diese Tier- und Pflanzenarten heute vielerorts selten geworden.
Die Gründe für den Artenschwund in der Kulturlandschaft sind vielfältig. Grundsätzlich ist die zunehmende Intensivierung und der damit einhergehende Verlust von klein- und mittelständigen Betrieben, Saum- und Ödlandflächen und der Weidehaltung von Nutztieren einer der Hauptfaktoren für den Artenschwund über alle Artengruppen hinweg. Hier einige Beispiele:
- Monotonisierung der Agrarlandschaft, insbesondere Wegfall / Verringerung von Brachflächen, Kleinstgewässer, Saumstrukturen wie Hecken, Wegeseitenräume und Feldgehölzen .
- Zunehmender Prädatorendruck insbesondere durch Raubsäuger und Krähen, da Deckungsmöglichkeiten für Wildtiere fehlen.
- Abnahme der Kulturarten (ca. 45 % Mais an der AF) und Einengung der Fruchtfolgen durch zunehmenden Energiepflanzenanbau.
- Verringerung der Dauergrünlandflächen
- Intensive Grünlandnutzung mit 4-5 Schnitten und weitere Entwicklung zum vermehrten Anbau von Ackergras mit wenig Artenvielfalt
- Mahd von Grünroggenflächen für Biogas in der Brut- und Setzzeit
- Fehlende Rückzugsmöglichkeiten für wildlebende Tiere, um sich ungestört und erfolgreich fortzupflanzen (Vermehrungsflächen) .
- Wegfall alter Gebäudestrukturen als Nistplätze für z.B. Schwalben, Eulen etc.
- Starker Flächenverbrauch durch Kommunen (Industrie-, Gewerbe-, Baugebiete), Straßenbau und Versiegelung
- usw.
Gerade die lockere Mischung aus Intensiv-, Saum-, Extensiv und Brachflächen spielen eine wichtige Rolle für die Lebensraumqualität für unsere heimischen Wildtiere, wie Rebhuhn, Feldhase, Feldlerche und Insekten .
Für die Gesellschaft und die Landwirtschaft hat die Artenvielfalt zudem einen hohen, aber leider oft unterschätzten wirtschaftlichen Wert, der sich kaum beziffern lässt:
- Artenreiche Systeme sind stabiler => Krankheiten, Ungeziefer und andere Katastrophen bringen sie nicht so leicht aus dem Gleichgewicht.
- Artenreiche Systeme sind produktiver => je mehr Arten da sind, um so optimaler werden vorhandene Nährstoffe umgesetzt => es entsteht mehr Biomasse, bei weniger Energieaufwand.
- Artenreiche Landschaften erbringen wertvolle „Ökosystemleistungen“, Dienstleistungen der Natur an uns Menschen, dazu gehören neben der Bestäubung der Blüten durch Insekten, das Kontrollieren von Schadinsekten durch Vögel, die Humusbildung durch Regenwürmer etc.
Ein Schutz dieser einzigartigen Vielfalt ist nur miteinander möglich. Durch 10 Maßnahmen möchte der Biotop-Fonds dieser Entwicklung entgegenwirken und Möglichkeiten aufzeigen, wie ein Miteinander von Landwirtschaft und Naturschutz zu beiderseitigem Nutzen möglich ist. Sprechen Sie uns an! Denn nur gemeinsam können wir die Artenvielfalt in unserer Kulturlandschaft erhalten!
Infomaterial
Literatur
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