Blutzoll – Alljährlich sorgt die Mahd für einen großen Aderlass unter unseren Wildtieren.
Der Wonnemonat Mai beschert uns zahlreiche „junge Wilde“ in Feld und Flur. Doch schon in den ersten Lebenswochen sind viele von ihnen erheblichen Gefahren ausgesetzt. Denn in diese Zeit fällt auch der erste Grasschnitt. In Grünlandgebieten sind dann ganze Landstriche innerhalb weniger Tage in hoher Geschwindigkeit förmlich „flach gelegt“. Deutschlandweit werden jährlich eine halbe Million Wildtiere, vornehmlich Jungwild und Bodenbrüter, aber auch Kleinsäuger oder Reptilien, Opfer der landwirtschaftlichen Erntearbeiten. Die Dunkelziffer dürfte dabei noch bedeutend höher sein.
Dabei könnte bereits mit einfachen Mitteln ein Teil von ihnen vor einem qualvollen Tod bewahrt werden. Wichtig ist natürlich, dass der Landwirt dem Revierinhaber frühzeitig über den Zeitpunkt der anstehenden Mahd informiert und nicht erst, wenn das Mähwerk bereits auf hohen Touren dreht. Das Absuchen von vielen Hektar Grünland mit einem brauchbaren Jagdhund benötigt halt seine Zeit. Bei günstiger Wetterlage werden ja auch nicht nur ein oder zwei Hektar eines einzelnen Landwirts gemäht, sondern fast alle anliegenden Bewirtschafter wollen diese Witterung ebenfalls nutzen.
Bewährt haben sich verschiedene Vergrämungsmethoden. Spätestens am Abend vor dem Mähtermin können an langen Stangen „Knistertüten“, Flatterbänder, Duschradios oder auch selbst gebaute Wildretter (NJ 6/2012, S. 18) auf den Flächen verteilt aufgestellt werden. Auch blinkende Leuchten bieten sich als Scheuchen an. Das wird die Muttertiere veranlassen, ihren Nachwuchs in eine sichere Deckung zu führen. Auch das Mähen von innen nach außen rettet das Leben zahlreicher Tiere, da sie sich in die Randbereiche zurückziehen und von dort aus flüchten können.
Erschienen im “Niedersächsischen Jäger” 9/2012
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