Insektenmangel und Raubwild wohl schuld am Fasanen-Schwund

Prachtvolle Fasanenhähne gehörten Jahrhunderte lang im Nordwesten zum Landschaftsbild. Doch Jäger und Spaziergänger bekommen den Vogel immer seltener zu Gesicht.

Prachtvolle Fasanenhähne gehörten Jahrhunderte lang im Nordwesten zum Landschaftsbild. Doch Jäger und Spaziergänger bekommen den Vogel immer seltener zu Gesicht. Das Rebhuhn ist so gut wie gar nicht mehr zu sehen. Die Gründe dafür sind vielschichtig.

Hannover (dpa/lni) – Der Fasan ist auf Norddeutschlands Feldern immer seltener zu beobachten. Besonders gravierend sei der Rückgang in den eigentlich fasanenreichen Gebieten wie dem Emsland, sagte Egbert Strauß, der an der Tierärztlichen Hochschule Hannover (Tiho) für die Wildtiererfassung zuständig ist. An der Tiho untersuchen Forscher seit 2011 die Ursachen für den Rückgang von Fasan und Rebhuhn in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen sowie Schleswig-Holstein. Sowohl ein Mangel an Insekten als auch die gestiegene Zahl an Raubwild könnten nach Erkenntnissen der Wissenschaftler die Populationen verringert haben.

Im Gegensatz zum stark gefährdeten Rebhuhn wird der Fasan noch gejagt. Die Jäger setzen sich aber für die Verbesserung seines Lebensraums ein und schießen nicht mehr so viele Vögel wie in der Vergangenheit. In der Saison 2007/08 wurden der Landesjägerschaft zufolge 148 480 Fasane in Niedersachsen erlegt, 2014/15 nur noch 37 588. Vor vier Jahren hatte der Landesverband zudem alle Jäger dazu aufgefordert, freiwillig auf die Bejagung des Rebhuhns zu verzichten. Dies werde landesweit befolgt, heißt es.

Der Fasan stammt ursprünglich aus Asien und wurde vermutlich schon in der Antike wegen seines schmackhaften Fleisches und als Ziervogel eingebürgert. Besonders die Männchen fallen mit ihrem schillernden Gefieder auf.

Die Tiho-Forscher können inzwischen ausschließen, dass Geflügelseuchen wie die Vogelgrippe für die sinkende Zahl der Fasane verantwortlich sind. «Es ist ein komplexes Zusammenspiel vieler Faktoren», sagte Projektmitarbeiterin Nele Curland.

Die Forscher vermuten, dass es einen Insektenmangel gibt, der in den ersten Wochen nach dem Schlüpfen viele Küken verhungern lässt. Durch die Mangelernährung werde zudem das Immunsystem geschwächt.

Zahlreiche Jungtiere sterben demnach an einem Erreger, der für erwachsene Tiere und optimal genährte Küken ungefährlich ist. Diese These konnten die Projektmitarbeiter auch durch eine Studie mit Fasanen auf dem zur Tiho gehörenden Lehr- und Forschungsgut Ruthe untermauern.

Die geschwächten, zu kleinen Jungtiere sind darüber hinaus eine leichte Beute für Fuchs, Marder oder Greifvögel. «Das Raubwild ist ein großes Problem für die Hennen», sagte Curland. Um den Rückgang von Fasan und Rebhuhn zu stoppen, könnte eine Stellschraube sein, diese Feinde in größerer Zahl zu schießen, meint die Tierärztin.

Weitere Informationen zu dem Forschungsprojekt finden Sie hier <—

Quelle: LJN

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