Jäger wollen Biotope verbessern
Schapen. Der zum Teil dramatische Rückgang der Niederwildbesätze in der Region hat die Jäger in den Landkreisen Emsland und Grafschaft Bentheim veranlasst, sich im Rahmen eines „Biotop-Fonds“ mit Nachdruck für Verbesserungen in Fauna und Flora einzusetzen.
„Wir wollen nicht nur über mögliche oder erforderliche Maßnahmen reden, sondern umgehend die Vorschläge in die Praxis umsetzten“, betonte Bernard Schumacher, langjähriger stellvertretender Kreisjägermeister des Landkreises Emsland. Aus diesem Grund hatte er Jäger, Jagdgenossen, Kommunalpolitiker und Landwirte aus der Samtgemeinde Spelle zu einer Informationsveranstaltung in die Gaststätte Düsing in Schapen eingeladen. Das große Interesse zeige, dass die Betroffenen Wege aus der Misere suchten.
Wie sich die Biotopsituation verbessern lässt, machte Josef Schröer, Vizepräsident der Landesjägerschaft Niedersachsen und zugleich im Vorstand des Biotop-Fonds engagiert, in einem Vortrag deutlich. Er appellierte an alle Beteiligten, die Initiativen der Jäger nach besten Kräften zu unterstützen.
„Wenn nicht kurzfristig gegengesteuert wird, brauchen viele Niederwildjäger nicht mehr zu jagen“, wies Josef Schröer auf Reviere hin, die schon heute nahezu „wildlos“ seien. Dieses wirke sich natürlich auch langfristig negativ auf die Pachtpreise aus.
Einen wesentlichen Grund für die Misere sah Schröer in der Monokultur, zum Beispiel in Form von riesigen Maisflächen. Dieses sei allerdings nicht die Schuld der Landwirte, sondern eine Folge falscher politischer Entscheidungen.
Es gelte jetzt, durch gezielte Maßnahmen die Biotopsituation langfristig zu verbessern. „Wo sollen sich Fasan, Rebhuhn und Fasan fortpflanzen, wenn ihnen die notwendigen Rückzugsgebiete und Nahrungsquellen fehlen?“, fragte Schröer.
Bei den Projekten „Wegeseitenräume und Gewässerrandstreifen“ sei die Unterstützung des Landkreises Emsland und der Kommunen sowohl ideell als auch finanziell unabdingbar. Die Jäger könnten die umfangreichen Kosten nicht allein schultern.
Es gebe positive Ansätze, beispielsweise in Messingen. Dort seien im Zuge der Flurbereinigung zwölf Kilometer lange und fünf Meter breite Randstreifen entstanden, die jetzt eingesät würden.
Impulse unterstützen
Anerkennung zollte Samtgemeindebürgermeister Bernhard Hummeldorf den Initiatoren der Biotopverbesserungsmaßnahmen. „Der Blick in den Saal zeigt, dass viele Mitbürger die Impulse unterstützen wollen“, so Hummeldorf. Alle Beteiligten seien gefordert, den Gedanken zum Erfolg zu führen. Im Grunde säßen alle in einem Boot. Es gelte, für die nachfolgenden Generationen eine artenreiche Fauna und Flora zu erhalten.
Die Gemeinden Spelle, Schapen und Lünne werden nach Darstellung des Samtgemeindebürgermeisters das Programm unterstützen. Schon heute würden bei allen Verpachtungen durch die Kommune 20 Prozent für den Naturschutz vereinbart.
Erschienen am 07.03.2012 in der Lingener Tagespost
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