Jägerschaft beklagt fehlende Rückzugsgebiete für Tierwelt – LJN-Vizepräsident Josef Schröer: Situation von Biotopen durch gezielte Maßnahmen verbessern
rav SÖGEL. Das Thema Abschusspläne, ein Vortrag des Vizepräsidenten der Landesjägerschaft Josef Schröer sowie Informationen zur Jagdsteuer standen im Mittelpunkt der Tagesordnung der Generalversammlung der Damwild-Hegegemeinschaft Hümmling in Sögel.
In seinem Jahresbericht ging Vorsitzender Hans Beckering unter anderem auf den Abschussplan für das Jagdjahr 2011/12 ein. Von den 15 für Damwild genehmigten Abschüssen männlicher Tiere seien lediglich elf, und von den zwölf genehmigten Abschüssen weiblicher Tiere seien nur fünf realisiert worden. Somit sei, insgesamt gesehen, der Abschussplan nurzu 60 Prozent erfüllt worden. Dennoch beschloss die Versammlung, auch für das kommende Jagdjahr den Abschuss von 15 Hirschen und 12 Stück weiblichen Damwilds zu beantragen.
Im weiteren Verlauf berichtete Beckering über Ausführungen des Präsidenten der Niedersächsischen Jägerschaft Helmut Dammann-Tamke zur Jagdsteuer. Danach hätten die Jäger „unmissverständlich dargelegt, dass die Jäger in Niedersachsen eine Lösung erwarten“. Der LJN-Präsident habe erklärt, dass die Erhebung bei den Landkreisen verbleibe.
In Landkreisen mit ausgeglichenen Haushalten sollten die Jägerschaften darauf hinwirken, dass die Steuer ausgesetzt werde oder dass die Mittel ungekürzt in Projekte der Jäger zurückfließen. Jürgen Löwer bezeichnete indessen die vorgestellten Trophäen als gut aufgemacht und sprach von perfekten Abschüssen. Ein besonders prachtvolles Exemplar mit starken Spangen und ausgeprägten Schaufeln präsentierte Jäger Hans Jansen.
In seinem sehr engagierten Vortrag lenkte LJN-Vizepräsident Josef Schröer die Blicke auf die sich in den letzten Jahren durch veränderte Bewirtschaftung veränderten Landschaftsbilder mit gravierenden Folgen für den Wildbesatz. „Flurbereinigung ist für den Landwirt ein Segen“, stellte Schröer fest. Allerdings gehe sie teilweise auf Kosten der Artenvielfalt der wild lebenden Tiere.
Schröer sprach von einer „zunehmenden Intensivierung der Landwirtschaft durch Biogasanlagen“ und fragte: „Warum nur Mais? Warum keine Alternativkulturen? Warum kein Grünstreifenkonzept?“ „Wo sollen sich Fasan und Rebhuhn fortpflanzen, wenn ihnen die notwendigen Rückzugsgebiete und Nahrungsquellen fehlen?“ Schröer forderte ein Agrar-Umweltprogramm, bei dem auch die Landwirte mitmachten.
Bei den Projekten „Wegeseitenräume und Gewässerrandstreifen“ sei die Unterstützung des Landkreises Emsland und der Kommunen sowohl ideell als auch finanziell unabdingbar. Die Jäger könnten die umfangreichen Kosten nicht allein schultern. „Die Zeit ist reif, durch gezielte Maßnahmen die Biotopsituation langfristig zu verbessern“, fügte er hinzu.
Erschienen am 23.03.2012 in der Emszeitung
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