„Gründe für den Artenschwund sind vielfältig“
In der Gaststätte Roolfs „Heideschlösschen“ fand vor kurzem die Jahreshauptversammlung mit Trophäenschau des Hegerings IX (Itterbeck-Getelo-Wielen) statt.
gn Itterbeck/Wielen.Hegeringsleiter Albert Lucas begrüßte mit Unterstützung der Jagdhornbläser die erschienenen Mitglieder sowie den anwesenden Kreisjägermeister Gerrit Nykamp.
In seinem Jahresrückblick verdeutlichte Lucas, dass das Niederwild in den heimischen Revieren immer mehr zurückgeht. Insbesondere der Fasan und Hase, aber auch viele andere heimische Vogel- und Insektenarten waren seltener anzutreffen als zuvor.
Die Gründe für den Artenschwund seien vielfältig, meinte Lucas. Grundsätzlich ist die zunehmende Intensivierung und der damit einhergehende Verlust von klein- und mittelständigen Betrieben, Saum- und Ödlandflächen einer der Hauptfaktoren für den Artenschwund über alle Artengruppen hinweg. Aber auch Virusinfektionen können die Ursache dafür sein, dass sich der Bestand verringert. Einige Mitglieder sehen auch einen zu hohen Prädatorendruck durch Füchse, Marder, Krähen und anderen Beutegreifern.
Derzeit versucht man, die Lebensräume für das Wild und die heimischen Vogel- und Insektenarten zu verbessern. Mit Hilfe des Biotop-Fonds der Jägerschaften Emsland/Grafschaft Bentheim e.V. und Unterstützung der Bingo Umweltstiftung Niedersachsen sowie der Grafschafter Sparkassenstiftung hat man bereits einige wichtige Maßnahmen getroffen. Außerdem wird in Kooperation mit der tierärztlichen Hochschule Hannover der Gesundheitszustand des Niederwildes weiterhin überprüft.
Nach seinem Jahresrückblick verlas Albert Lucas den Streckenbericht sowie das Protokoll der letzten Jahreshauptversammlung. Die Rehwildhegegemeinschaft „Itterbecker Heide“ berichtete im Anschluss über die neu genehmigten Abschusspläne sowie den noch immer viel zu hohen Fallwildanteil. Im Jagdjahr 2013/14 erlegten die Jäger auf einer Fläche von 7900 Hektar 135 Stück Rehwild. Zusätzlich vielen 54 Stück Rehwild dem Straßenverkehr zum Opfer.
Danach folgten der Kassenbericht sowie der Bericht der Kassenprüfer, bevor die einzelnen Obleute (Schießen, Jagdhundewesen, Naturschutz, AG Junge Jäger) ihre Berichte vortrugen.
Anschließend nahm der Hegering die Ehrung folgender Mitglieder vor: Für 50-jährige Mitgliedschaft wurde Gerhard Oelen geehrt und für 40-jährige Mitgliedschaft Johann Legtenborg. Für 25 Jahre ehrte Albert Lucas Jan Kaptein sowie Bernd Holthuis.
Ein weiterer Punkt war an diesem Abend die Vorstandswahl. Hier hatten die Mitglieder wie folgt gewählt: Als Hegeringsleiter wurde Albert Lucas wiedergewählt. Sein Stellvertreter Albert Weerd stand für eine erneute Wahl nicht mehr zur Verfügung. Er hatte bereits fast 20 Jahre den Hegering als Hegeringsleiter und viele Jahre als Leiter der Rehwildhegegemeinschaft „Itterbecker Heide“ angeführt, bevor er den Posten des Stellvertreters über acht Jahre ausübte. Für ihn hat die Gemeinschaft Heinrich Lügtenaar aus Itterbeck gewählt.
Das Amt des Schrift- und Kassenführer übt weiterhin Holger Schoo aus, der wie Jan-Heinz Holtflüwer (Leiter der Rehwildhegegemeinschaft) und die Obleute Geert Hinderink (Schießen), Jan Boers (Jagdhundewesen), Holger Arink (AG Junge Jäger) einstimmig wiedergewählt wurde.
Der langjährige Obmann für Naturschutz, Geert Elbert, hatte über 20 Jahre dieses Amt ausgeführt. Er war ebenfalls Jahrzehnte lang für die Kreisjägerschaft auf diesem Gebiet tätig. „Nach so vielen Jahren muss es auch mal gut sein. Es sollen jetzt mal jüngere ans Ruder“, sagte er. Als seinen Nachfolger wählte die Versammlung Albertus Brinkmann.
Gerrit Nykamp und Albert Lucas beglückwünschten alle neu gewählten und bedankten sich besonders bei Albert Weerd und Geert Elbert für ihre langjährige Unterstützung .
Als Referent konnte Johann Högemann von der Landwirtschaftkammer gewonnen werden. Zum Ende der Versammlung erfolgte von ihm ein Bericht zur Arbeit des Biotop-Fonds. Intensiv und engagiert ging Högemann auf Biotopverbesserungsmaßnahmen zum Erhalt der Vielfalt ein. Seine Ausführungen ergänzte er durch Projektvorschläge in Verbindung mit einem Maßnahmenkatalog, den er vorstellte. Blühende Feldstreifen stellte er in ihrer Bedeutung vor. Als Ziele sah er die Verbesserung des Landschaftsbildes und der Akzeptanz in der Bevölkerung.
Erschienen am 28.05.2014 in den Grafschafter Nachrichten
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